Früher wollte ich immer Erfinder werden.
Ich weiß noch genau wie ich als kleiner Junge ständig alles zerlegt habe, um zu verstehen wie es funktioniert.
Meine Eltern fanden das gar nicht witzig, weil die Dinge danach einfach kaputt waren. Und ferngesteuerte Autos oder Fahrräder sind nunmal teuer.
Zum Glück habe ich dann irgendwann eine Kiste mit Legosteinen von meinem Cousin geerbt. Von nun an konnte ich planen, basteln, ändern, alles zerlegen und wieder neu zusammensetzen so oft ich wollte.
Daran sollte sich auch — je älter ich wurde — nicht mehr viel ändern. Aus analogen wurden digitale Bausteine und die nächste Kiste war dann ein PC.
Gespielt habe ich mit Wordpress.
Mit 18 wurde mir dann ein Buch von Bodo Schäfer empfohlen: „Der Weg zur finanziellen Freiheit“. Danke Robert!
Ein Bestseller. Ich meine, wer träumt nicht davon sich seine Zeit frei einzuteilen und das Hamsterrad zu verlassen?
Berauscht von dieser Vorstellung habe ich immer wieder versucht mir mit verschiedenen Webseiten irgendwie ein passives Einkommen aufzubauen.
Für die erste Million hat es bei mir in den nächsten 7 Jahren natürlich nicht gereicht.
Aber ich habe schnell kapiert, dass es sich nicht lohnt ein Projekt nur wegen des Geldes aufzuziehen.
Es muss dich echt interessieren, dir eine Herzensangelegenheit sein und dich wirklich erfüllen.
It’s what you do!
Ich habe immer gesagt: „Ich mach doch kein Abi, um dann nicht zu studieren“. Also versuchte ich mich nach meiner Zeit als Zivi an der Uni.
Nach 1 ½ Semestern war klar, dass das gar nichts für mich ist und ich habe stattdessen eine Ausbildung zum Industriekaufmann gemacht.
Jahre später hat mich meine bessere Hälfte noch motiviert mit ihr eine Weiterbildung zum Wirtschaftsfachwirt zu absolvieren.
Beides ganz gute Entscheidungen.
Ich hatte Spaß und habe — wie sich später herausstellen sollte — die Grundsteine für meine Zukunft gelegt.
Und plötzlich schlich er sich in mein Leben. Der Alltag. Ich hatte einfach kaum noch Zeit im Internet zu spielen.
Man muss aber auch sagen, dass ich plötzlich ganz andere Prioritäten hatte.
Das ist der Tag an dem ich Jenny kennengelernt habe.
Und wir haben schnell erkannt, dass wir zusammengehören. Und noch schneller ist sie dann bei mir eingezogen ;D
Durch Jenny habe ich zum ersten Mal verstanden was es bedeutet Tieren den Stellenwert zu geben, den sie tatsächlich haben.
Klar hatten wir früher auch eine Katze. Oder Wellensittiche. Aber so wie Jenny mit den Tieren umgegangen ist war für mich neu.
Vielleicht waren es die Pferde, die sie seit Kindheitstagen begleitet haben. Oder die Hunde. Ich weiß es nicht.
In den nächsten Jahren ist sie mir also mit gutem Beispiel vorangegangen. Eine Tierrettung folgte der anderen und meine Beziehung zu Tieren hat sich stark verändert.
Und zack! Im Dezember 2010 hat sie dann einfach damit aufgehört Tiere zu essen.
Es war Jenny’s Überzeugung, die mir glasklar vor Augen geführt hat, dass auch ich meine täglichen Entscheidungen überdenken muss.
Ich habe langsam angefangen mich über Tierhaltung zu informieren, mir das System mehr und mehr bewusst zu machen.
Zwischendurch habe ich dann auch mal ein Jahr vegetarisch gegessen, konnte aber nie wirklich „auf mein Fleisch verzichten“.
Wie viele andere glaubte ich dann vom Metzger meines Vertrauens und später vom Biohof Fleisch aus artgerechter Haltung zu erhalten.
Und das musste doch ethisch vertretbar sein. Menschen brauchen schließlich Fleisch, das ist natürlich. Und wegen der Nährstoffe.
In dieser Zeit habe ich sämtliche Informationen zum Thema wie ein Schwamm aufgesogen.
Ich war längst überzeugt, dass nicht nur die Fleisch- sondern auch die Eier- und Milchindustrie völlig absurde Ausmaße angenommen hat.
Und schließlich war ich der Ansicht, dass man sich eigentlich vegan ernähren müsse, wenn man — so wie Jenny — Tierleid vermeiden möchte.
Jenny war sofort dabei. Zack! Schon wieder. Von jetzt auf gleich vegan. Wahnsinn wie die das immer macht.
Bei mir hat es noch drei weitere Monate mit intensiver Recherche gedauert.
Und letztendlich war es Gary Yourofsky mit seiner „Best speech you will ever hear“, die ich mir immer und immer wieder reingezogen habe — und irgendwann war mein Gehirn gewaschen.
Im Januar 2015 wurde ich Veganer.
Ohne Diät und ohne darauf zu achten was ich esse (solange es vegan war) habe ich über 10 Kilo abgenommen und fühlte mich wie neu geboren.
Ich fing an Laufen zu gehen, weil ich nicht mehr wusste wohin mit der neuen Energie — ein tolles Gefühl!
Einmal war ich ungeplant 20 Kilometer am Stück unterwegs. Zu der Zeit eine unvorstellbare Distanz für mich.
Und wie sich herausstellen sollte auch für meinen Körper. Der schlimmste Muskelkater meines Lebens war ein unmissverständliches Signal xD
Natürlich hatten wir uns auch Gedanken um die Versorgung mit essentiellen Nährstoffen gemacht. Von Anfang an haben wir B12 supplementiert.
Aber tendenziell gehörte ich eher zu den Pudding-Veganern. Es ist und bleibt eine Ernährungsumstellung, die es erstmal zu bewältigen gilt.
Jenny ging natürlich wieder mit gutem Beispiel voran. Sie hat sich aber schon immer viel gesünder ernährt als ich.
Mir war’s zu dem Zeitpunkt erstmal egal, mir ging es spitze! Ich fühlte mich wie aufgeweckt :)
Seit mir damals das Buch von Bodo Schäfer in die Hände fiel bin ich süchtig nach Büchern, die meine Persönlichkeit entwickeln.
Ich kann auch gar nichts anderes lesen. Ich hab seit der Schulzeit nie wieder ein Roman oder so angefasst.
Es muss so Mitte 2015 gewesen sein als „Die 4-Stunden-Woche“ von Timothy Ferriss mich mal wieder aufforderte mich mit meinen Wünschen und Zielen zu beschäftigen.
Anschließend war mir ganz bewusst, dass mir vegan leben alleine nicht reicht. Ich möchte alles wissen über unsere Ernährung. Ich möchte Experte sein!
Zum einen weil mich die Gespräche mit anderen Menschen immer wieder an bestimmte Grenzen bei der Argumentation gebracht haben.
Und zum anderen weil wir schon länger über Nachwuchs nachgedacht haben. Und hej, jeder weiß doch vegan schwanger ist super gefährlich ;)
Der Zeitpunkt hätte nicht besser sein können, denn ein halbes Jahr später sollte Dominik Grimm (als hätte er es gewusst) die erste vegane Fernakademie ins Leben rufen.
Also startete ich im Januar 2016 mit der Ausbildung zum veganen Ernährungsberater bei ecodemy. Dahinter stecken wirklich ganz tolle Menschen, kann ich jedem nur empfehlen!
Anfangs konnte ich mir überhaupt nicht vorstellen tatsächlich als Ernährungsberater zu arbeiten und den Inhalt fremder Menschen Kühlschränke zu beurteilen.
Jetzt sind Jenny und ich teilzeitselbständig und haben große Pläne für die Zukunft.
Mittlerweile freue ich mich über jeden neuen Kunden und die Geschichte hinter den Menschen, die sich gerne von mir beraten lassen.
Es macht mir unheimlich viel Spaß mich mit ihnen über eine gesunde pflanzliche Ernährung zu unterhalten und mit Ihnen gemeinsam all die Vorteile zu entdecken.
Mit vegan.expert geht für mich ein Traum in Erfüllung.
Ich verbinde meinen Internet-Faible mit meiner Lebenseinstellung, helfe anderen Menschen gesünder und glücklicher zu leben und kann’s zum Schluss Berufung nennen.
Vielen Dank an alle, die das möglich machen!